Bernd Moll
Ed. Züblin AG
Projekt- und Gruppenleiter TGA
Direktion Systembau
Bernd Moll: Vom Bufa-Absolventen zum erfolgreichen Gruppenleiter TGA Innendienst
„Der globale Markt - Chance oder Eigentor?"
Mittwoch, 27.März 2008 13.45 Uhr in der Aula
Zunächst mussten einmal weitere Stühle herbeigeschafft werden um allen Zuhörern in der voll besetzten Aula eine Sitzgelegenheit bieten zu können: Anlass des großen Interesses unserer Schüler- und Lehrerschaft war eine weitere Veranstaltung der Reihe „Meidinger-FORUM! – Information und Gespräche rund um die Bufa".
Dem Wunsch der Schulleitung der Heinrich- Meidinger-Schule Karlsruhe war dieses Mal Herr Bernd Moll von der Firma Ed. Züblin AG, Direktion Systembau gefolgt. Als Absolvent unserer Fachschule für Sanitär- und Heizungstechnik stellte Herr Moll sich engagiert der Aufgabe, berufsrelevante Themen und Informationen an Hand seiner Erfahrungen darzustellen. Der Darstellung seines Unternehmens folgten wichtige Stationen seines beruflichen Lebensweges, seit er Mitte der 90er Jahre die Bufa verließ.
Für die Lerngemeinschaft der Heinrich-Meidinger-Schule ist der Nutzen hieraus ein mehrfacher: neben dem Erkennen von Anforderungen der Berufspraxis, dem Aufzeigen von Perspektiven, dem Knüpfen von Kontakten und dem Reflektieren der Fachschulausbildung ist er sicherlich auch darin zu sehen, dass man anschaulich vorgeführt bekommt, dass Leistung lohnt und die Investition in die eigene Aus- und Weiterbildung hierfür die Basis ist.
„Der globale Markt – Chance oder Eigentor" – so tituliert Bernd Moll seinen Vortrag und weist damit bereits den Weg, der einem staatlich geprüften Techniker in einem weltweit agierenden Unternehmen wie der Ed. Züblin AG vorgezeichnet sein kann: als beeindruckende Projekte unter seiner Beteiligung stellt er das Kontorhaus in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, das Kulissenlager des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe, die Produktionsstätte Liebherr Container Cranes in Killarney / Irland sowie die ICE-Werksanlage in Krefeld vor.
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So unterschiedlich die dargestellten Projekte, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen, die sie an das Projektmanagement und die damit befassten Techniker stellen:
Unterschiede im technischen Projektmanagement nationaler und internationaler Projekte macht Herr Moll beispielhaft an der Vielfalt werkvertraglicher und baurechtlicher Regelungen sowie der Struktur der Vertriebswege fest. Die international meist zweistufige Gliederung der Vertriebswege erschwere deutschen Unternehmen im Ausland beispielsweise die Materialbeschaffung. Angesichts der Massenumfänge der TGA bei Großprojekten sei dies ein ernstes Problem, welches Zeitvorgaben gefährden könne. Abhilfe schaffe die Firma Ed. Züblin AG meist durch joint-ventures mit inländischen Unternehmen. - Je nach Herkunftsland unterschiedlich sei aber auch die Mentalität der an Großprojekten internationalen Zuschnitts beteiligten Planer und Projektmanager: hier seien neben Fingerspitzengefühl auch handfestes Wissen um Kultur, Einstellungen und Gebräuche des jeweiligen Gegenübers gefragt.
Als vorläufiges Fazit rät Bernd Moll internationale Projekte im Vorfeld sehr genau zu analysieren damit die projektimmanenten Chancen sich nicht bei der Durchführung zum Eigentor verwandeln!
Einen weiteren Schwerpunkt der Präsentation widmet der Referent der Frage nach der Zukunftsentwicklung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA). Hier sieht er eine enorme Aufwärtsentwicklung: so mache die TGA bei größeren Projekten oft schon bis zu 50% oder mehr der Auftragssumme aus!
Überproportionale Entwicklungspotenziale schreibt Bernd Moll ferner der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik zu. Aber auch der Schwachstromtechnik in Form der Sicherheitstechnik bescheinigt er in Zukunft wachsende Bedeutung im Rahmen von System- und Spezialbauprojekten. Um diesen Aufgaben der TGA gerecht zu werden betont Bernd Moll nicht zuletzt die Bereitschaft seines Unternehmens zur Beschäfti-gung Staatlich geprüfter Sanitär- und Heizungstechniker, aber auch von entwicklungsbereiten und -fähigen Installateur- und Heizungsbaumeistern aus dem Stall der Bufa. Scherzhaft merkt er an dass er seinem Chef versprechen musste mit einer Handvoll Techniker im Gepäck nach Stuttgart zurückzukehren. Er begründet das mit der guten Auftragslage der Fa. Züblin, aber auch mit dem guten Ruf, den Meister und Techniker der Heinrich-Meidinger-Schule „draußen" haben.
In diesem Zusammenhang ermuntert er die anwesenden Schüler sich ihrer Vorteile im praktischen Bereich gegenüber Absolventen der Technischen Hochschulen bewusst zu sein.
Dieses offene Bekenntnis löste natürlich eine Reihe von Fragen vor allem unserer „älteren Semester" der Technikerschule aus, die bald dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Es markierte gleichzeitig den Übergang zum letzten Programmpunkt, einer offenen Frage- und Diskussionsrunde: thematisiert wurden mögliche Unterrichtskonsequenzen aus der künftigen Entwicklung der TGA, Möglichkeiten des „Networking", die manchmal ein ganzes Berufsleben von Vorteil sind und nicht zuletzt appellierte Herr Moll an die Schüler, die bei aller Ernsthaftigkeit der Technikerausbildung trotzdem vorhandenen Freiräume zu nutzen um „auch einmal über den Tellerrand hinauszublicken".
Der Schulleiter, Studiendirektor Lothar Walter, bedankte sich bei Herrn Moll mit einem Geschenk „Marke Bufa" für die interessante und kurzweilige Präsentation ebenso wie für die Bereitschaft, als Ehemaliger anderen eine Leitlinie für das eigene Berufsleben aufgezeigt zu haben.
Der abschließende Stehempfang gab dann allen Zuhörern nochmals die Möglichkeit ausgiebig mit Bernd Moll im direkten Gespräch die eine oder andere individuelle Frage zu klären.
Text: Peter Würges
Fotos: Frank Lorenz/Peter Würges